Liebe Krimi-Fans!
Unsere aktuellen Empfehlungen – aus Zeitgründen leider nur „allgemein gehalten“ – jedoch auf jeden Fall lesenswert! Nähere Infos hier!:
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Ultimativer Tipp!!!
Meine Schwester, die Serienmörderin … sowie Sara Paretsky – Altlasten …
und
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Im Transit Verlag Berlin sind zwei herausragende politische Thriller erschienen, Nairobi Heat und nun ganz aktuell Black Star Nairobi von Mukoma wa Ngugi. Nairobi Heat wurde 2014 von der Jury des Krimi-Spezial-Heftes des Magazins Buchkultur direkt zum besten Krimi der Saison gekürt! Beide Thriller sind trotz der feurigen Hitze absolut Noir und nichts für zarte Gemüter! Susanne Böckler und Jessica Harms sind absolut begeistert und beeindruckt.
In Madison, Wisconsin wird eine Leiche gefunden, genauer gesagt die Leiche einer weißen jungen Frau, abgelegt auf den Stufen des Hauses eines afrikanischen Gastprofessors. Betraut mit dem Fall wird der afro-amerikanische Detective Ishmael. Aufgrund eines anonymen Tipps führen ihn die Ermittlungen nach Nairobi, wo er mit Hilfe des einheimischen Cops „O“ einer massiven Verschwörung auf die Schliche kommt, die in Verbindung mit dem ruandischen Völkermord der 1990er Jahre steht. Die Krimihandlung ist solide-routiniert und wartet mit einigen guten Action-Szenen auf. Das wirklich spannende ist allerdings in meinen Augen die politische Ebene des Buchs. Der Autor untersucht kulturelle Identität, zeigt die immer noch vorherrschenden Rassenkonflikte in den USA geschickt auf. Der Detective und sein Vorgesetzter, der Chief, sind schwarze Polizisten in einer weiß dominierten Gesellschaft. Schnell wir der Druck klar, der auf beiden lastet. Denn das Opfer ist weiß und der ermittelnde Detective und der Hauptverdächtige eben nicht, ein gefundenes Fressen für die Presse. Der latente Rassismus wird prägnant dargestellt, beispielsweise als Ishmael auf der Polizeistation kommt und die Journalisten, die diese belagern erwartungsvoll aufspringen, dann aber erkennen, dass er es ist, sich gelangweilt wieder hinsetzen und ihn ignorieren. Er kommentiert das dem Leser gegenüber sinngemäß so: „Für die Presse gab es innerhalb der Polizeistation nur zwei Arten Schwarzer. Die Kriminellen und den Chief.“ Auch von seinen eigenen Leuten wird er mitunter angefeindet, da es als Rassenverrat angesehen wird sich als Afro-Amerikaner zum langen Arm des weißen Gesetzes machen zu lassen. Als Ishamel in Nairobi ankommt muss er aber feststellen, dass er dort ebenfalls Außenseiter ist, als Amerikaner wird er dort als „Weißer Mann“ angesehen und die Polizeiarbeit vor Ort läuft auch gänzlich anders ab. Korruption ist Alltag, man schießt, bevor man Fragen stellt und jede Einmischung wird zuvor gründlich überdacht. In O findet Ishmael jedoch einen Freund und Kollegen, der ihm bei der Aufklärung des Falls zur Seite steht. Mit Nairobi Heat hat Mukoma Wa Ngugi einen guten Hard-Boiled Thriller geschrieben der zusätzlich durch spannende Darstellung politischer Strukturen und kultureller Identität vor einer exotischen Kulisse überzeugt.
Die Handlung spielt einige Jahre später, der amerikanische Detective Ishmael lebt inzwischen als Expat in Nairobi, wo er mit seinem Kumpel, dem einheimischen Cop O eine Art Privatdetektei führt. Die beiden werden auf den Mord an einem Schwarzen angesetzt, dessen Leiche im Ngong-Wald gefunden wurde. Als die beiden Ermittler herausfinden, dass es sich bei dem Toten um einen Amerikaner handelt und kurz darauf in Nairobi eine Bombe ein Hotel hochgehen lässt, stecken die Ermittler bald bis über beide Ohren in Schwierigkeiten. Die CIA ist fälschlicher Weise davon überzeugt, dass Islamisten hinter dem Anschlag stecken und ermitteln somit in eine komplett falsche Richtung. Ishamel und O werden vom Polizeichef beauftragt, inoffiziell anderen Verdächtigen nachzugehen. Leider kommen sie dabei den falschen Leuten in die Quere, und müssen eine massive internationale Verschwörung aufdecken während sie um ihr eigenes Leben fürchten. Während sie noch mit einem Verlust aus den eigenen Reihen zu kämpfen haben, folgen sie ihrer Fährte als Flüchtlinge von Kenia über Mexiko in die USA und zurück. Auch in diesem Band bekommt man als Leser/in wieder einen interessanten Einblick in die politische Lage Kenias, die Handlung spielt während der Präsidentschaftswahl 2007 und beschreibt auch die dadurch ausgelösten Unruhen. Alles in allem ein sehr spannender Krimi bei dem es heiß her geht. Wer viel Action und Verschwörungsplots mag ist hier genau richtig. Wie sein Vorgänger ist der Roman jedoch nichts für Zartbesaitete.
Beide Bände kosten 19,80
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Nicht nur für Paris Fans ist dieser spannende Krimi von Cara Black:
(Thiele Verlag, 18,00 Euro)
Endlich auch in deutscher Sprache: Die Abenteuer der Pariser Privatermittlerin Aimée Leduc. Im amerikanischen Original wurden bereits 13 Bände dieser Serie herausgegeben.
Die erste Ermittlungsarbeit führt uns in das Paris von 1993. Privatdetektivin Aimeé Leduc bekommt Besuch von einem alten Mann mit einem zuerst einfach anmutenden Auftrag: das Öffnen eines alten Dokumentes. Aber eigentlich ist die Bezahlung für einen einfachen Dechiffrierjob am Computer zu gut. Als ihr Auftraggebeber das Büro dann auch noch mit der klaren Anweisungverlässt: „Das Gespräch zwischen uns hat nie stattgefunden. Was immer Sie auch finden, geben Sie es Lili Stein persönlich!“ , ahnt man schon, dass der Auftrag komplizierter ist, als Privatdetektivin Aimée Leduc zunächst denkt. Als sie endlich den Code geknackt hat, öffnet sich am Bildschirm ein altes Photo, das ein Pariser Straßencafé zur Zeit der Besatzung zeigt. Die Hälfte des Bildes fehlt. Die andere Hälfte findet die Detektivin in der Wohnung von Lili Stein. Doch diese ist bereits tot. Ermordet. Eine Swastika auf der Stirn.
Der rätselhafte Mord an der alten Dame und das geheimnisvolle Photo führen zu einem fünfzig Jahre alten Verbrechen, das von höchster Stelle um jeden Preis vertuscht werden soll. Eine Concierge wurde zur Zeit der Besatzung im selben Haus brutal ermordet. Und was hat die Liebesgeschichte zwischen einem deutschen Offizier und einem jüdischen Mädchen damit zu tun?
Die Privatdetekivin befindet sich plötzlich inmitten von zwei Mordfällen. Besteht zwischen diesen beiden Morden ein Zusammenhang? Die Polizei verdächtigt eine rechtsradikale Vereinigung in deren Visier auch Aimeé Leduc schnell gerät, als sie Undercover in deren Reihen ermittelt. Bald schwebt auch sie in Lebensgefahr.
Mit Aimeé Leduc hat die Autorin eine Ermittlerin geschaffen, die weit weg vom Pariser chic ermittelt. Immer am Rand der Insolvenz tritt sie auch schonmal in Neonazi Verkleidung im Finanzamt auf, um fällige Steuern aufzuschieben und so sich und ihren Geschäftspartner vor der Pleite zu retten. Sie ist wandlungsfähg, zupackend, sehr clever, braust auf ihrem Roller durch Paris und man ist vor Überraschungen während ihrer Ermittlungsarbeit nicht sicher.
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Eine traurige Nachricht für alle Krimifans! Im Alter von nur 48 Jahren ist Jakob Arjouni, der Erfinder der Kemal-Kayankaya-Krimis, am 17. Januar verstorben.
Anlaß für uns, Ihnen diese großartige Reihe noch einmal ans Herz zu legen. Mit „Happy Birthday, Türke“, dem 1. Band von insgesamt 5 Krimis, läßt er Kemal Kayankaya – einen jungen Deutsch-Türken, der allerdings kein Wort türkisch spricht, da er in einer deutschen Adoptivfamilie aufgewachsen ist – 1985 als Privatdetektiv in Frankfurt an den Start gehen. Mißverständnisse sind vorprogrammiert, da ihn aufgrund seines Namens zunächst nur Türken beauftragen. Mit wunderbarem Humor und einer Figur, die trotz aller Schwächen ein richtig starker Typ in allerbester Marlowe-Tradition ist, läßt uns Arjouni abtauchen in die Abgründe der Frankfurter Unterwelt.
Alle Krimis um Kemal Kayankaya und auch seine weiteren Romane sind im Diogenes Verlag erschienen und bei uns vorrätig.
Bibliographie: Happy Birthday, Türke! - ISBN 978-3-257-21544-1, 9,90 € Mehr Bier - ISBN 978-3-257-21545-8, 9,90 € Ein Mann, ein Mord - ISBN 978-3-257-22563-1, 9,90 € Kismet - ISBN 978-3-257-23336-0, 10,90 € Bruder Kemal - ISBN 978-3-257-06829-0, 19,90 €
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Krimi-Highlight aus Großbritannien!
Susanne Böckler ist begeistert von „Rache verjährt nicht“ des leider 2012 verstorbenen Reginald Hill. (Suhrkamp Verlag, 19,95 €)
Der Rezensent der Krimizeit-Bestenliste fasst zusammen: „Posthumes Wunderwerk englischer Erzählkunst“. Das ist nicht zu viel versprochen! Seine großartig dichte und atmosphärische Erzählweise lässt uns atemlos der Hauptfigur Wolf Hadda folgen. Als Sohn eines einfachen Holzfällers trifft er die Frau, die sein Leben verändern wird – um sie zu gewinnen, arbeitet er sich hoch in die höchsten Kreise der Finanzwelt. Doch dann nimmt das Schicksal eine böse Wendung – von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr wie es war und der Leser ahnt, es war nie so wie es schien. . .
Von nun an setzt Wolf Hadda alles daran, Rache zu nehmen an denen, die sein bisheriges Leben und seine Familie zerstört haben.
Ein Krimi der absoluten Extraklasse!
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Ein Tipp von Katrin Reichhardt:
Mozarts letzte Arie von Matt Beynon Rees (C.H. Beck, 17,95 €)
Als Klassikliebhaberin und Krimileserin habe ich mich sehr auf diese Buch gefreut und so tauche ich ein in die musikalische Welt von Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Reise führt mich mit Nannerl, wie Mozarts Schwester Maria Anna genannt wurde, in das Wien von 1791.
Dort versucht sie die wahre Todesursache von Mozart aufzuklären, denn sie glaubt nicht, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist: Sie vermutet Mord!
Ich treffe mit Nannerl unter anderem auf Mozarts Widersacher Antonio Salieri und Emanuel Schikaneder, den Libretisten der Zauberflöte und erlebe Aufführungen der Oper im Theater Wiens.
Die Ermittlungen von Nannerl führen zu überraschend neuen Theorien über Mozarts Tod. Hatte er wirklich etwas mit den Freimaurern zu tun? Wieviel Symbolik steckt tatsächlich in der Zauberflöte und auch in Don Giovanni?
Nannerl schreibt die Ermittlungsergebnisse mit der gefährlichen Wahrheit auf und übergibt ihre brisanten Aufzeichnungen auf ihrem Totenbett 40 Jahre später an ihren Neffen.
Mozarts letzte Arie ist ein spannend geschriebener Krimi, der langsam anfängt, aber zum Ende hin so an Tempo zunimmt, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Vor allen die Beschreibung der musikalischen Atmosphäre und damaligen politischen Situation – beides unabdingbar miteinander verknüpft – machen diesen Krimi zu einem Leseerlebnis der besonderen Art.
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Susanne Böcklers besondere Empfehlung:
Als erstes muss ich unbedingt auf die wunderschönen neuen Ausgaben von Agatha Christie Krimis hinweisen, die der Fischer Verlag gerade herausgebracht hat – da bekommt man sofort Lust, sie alle noch mal zu lesen!
Agatha Christie
Kurz vor Mitternacht
Roman
Preis € 9,00
ISBN: 978-3-596-51173-0
Agatha Christie
Das Geheimnis der Goldmine
Roman
Preis € 9,00
ISBN: 978-3-596-51172-3
Agatha Christie
Das fehlende Glied in der Kette
Roman
Preis € 9,00
ISBN:978-3-596-51168-6
In gleicher Ausstattung verfügbar:
Das Eulenhaus ISBN 978-3-596-51171-6 € 9,00 Das Haus an der Düne ISBN 978-3-596-51169-3 € 9,00 Die Tote in der Bibliothek ISBN 978-3-596-51170-9 € 9,00 Die Kleptomanin ISBN 978-3-596-51198-3 € 11,00 Tod in den Wolken ISBN 978-3-596-51196-9 € 11,00 Ein Mord wird angekündigt ISBN 978-3-596-51194-5 € 11,00 Der Tod wartet ISBN: 978-3-596-51117-4 € 9,00 Fata Morgana ISBN: 978-3-596-51199-0 € 11,00 Nikotin ISBN: 978-3-596-51197-6 € 11,00 Mord auf dem Golfplatz ISBN: 978-3-596-51195-2 € 11,00